Systemische Therapie und Aufstellungsarbeit

Was hat Familie, System, meine Partnerschaft, mein Berufsfeld, meine Kindheit, meine Vergangenheit mit meinen Problemen zu tun?

Beeinflusst unsere Vergangenheit unser Handeln heute?

Wir sind von Natur aus bewusst und unterbewusst in unserem Verhalten gesteuert. Jeder Einzelne von uns hat eine Vorstellung, ein inneres Bild, wie sein Beziehungsfeld geordnet sein soll, damit es uns gut geht. Wir bewerten unser Gegenüber ständig im Abgleich mit diesem inneren Bild.

Dieses innere Bild wurde seit Beginn durch unsere Eltern, ihr Umfeld und ihre Geschichte geprägt und gespeichert. Es zwingt uns zu einer inneren Haltung, die sich in der sichtbaren äußeren Haltung widerspiegelt. Deshalb reagieren wir manchmal ganz anders, als wir es wollen.

Systemische Aufstellungsarbeit ist eine Möglichkeit, unsere frühen Erfahrungen und Vorstellungen dieser Verbindungen in unser Bewusstsein zu holen.

Wenn uns dieses Grundbild bewusst ist, können wir freier reagieren, weil wir schneller merken, wenn eine Lebenssituation alte Muster in uns hervorruft.

Wenn wir unsere Familie nach unserem inneren Bild „hinstellen“, erkennen wir vielleicht ganz neue Zusammenhänge, beispielsweise sehen wir wie einsam sich ein Kind an seinem Platz fühlt, wie wütend gerade die Tochter über den frühen Verlust der Mutter ist oder wie traurig ein Mann ist, der gerade von seiner Partnerin verlassen wurde.

Oft sind das Gefühle, die vielleicht da sind, die die Betreffenden aber nicht zulassen, weil es zu schmerzhaft erscheint. Ist dies der Fall, stauen sich über Jahre hinweg Blockaden und Verstrickungen an, die einer Ent-Wicklung oder Er-Lösung bedürfen.

Aufstellungsarbeit konfrontiert uns sanft mit unseren Quellen von Schmerz, Trauer und Angst, aber auch mit Verbundenheit, Liebe, Freude und Glück.

Heilung und Lösung sind in absolut jedem Menschen vorhanden – wir haben häufig nur den Kontakt zu unserem Selbstvertrauen verloren, den Mut auf unsere innere Stimme, unser Gefühl, zu hören.

Die Wahrheit und individuelle Wirklichkeit stecken tief in uns selbst, alles andere ist nur etwas, das uns irgendwer, irgendwann, irgendwo mal erzählt hat.

Immer wieder stellen Ärzte, Psychotherapeuten, Heilpraktiker oder andere Behandelnde fest, dass sie bei einem Patienten nicht „weiterkommen“. Es hat den Anschein, als ob die Behandlung nicht mehr so wirkt, wie vielleicht am Anfang, dass sie nicht tief genug greift. Oder manchmal haben wir den Eindruck, dass Menschen „neben sich“ stehen. Redewendungen wie "neben sich stehen“ - "Aus der Spur geraten" oder ähnliches verwenden wir im Alltag ganz unbewusst, aber sie beinhalten tatsächlich oft eine Wahrheit, die wir wohl wahrnehmen, aber nicht recht einordnen können.

Die systemische Therapie setzt genau an diesem Punkt an, denn viele sind durch Verstrickungen in ein tiefes Geschick innerhalb ihres Familiensystems eingebunden und versuchen im Leben einen Ausgleich zu finden. Sie stehen nicht an ihrem eigenen Platz, sind quasi „ver-rückt“ und vertreten jemand anderen in ihrer Familie.

Da wir keinen Einfluss auf unsere Herkunft haben, fühlt sich jeder auf ganz eigene und unabänderliche Weise in sein System eingebunden und sucht meist unbewusst diesem in ausgleichender Weise zu dienen. Das ist in erster Linie das Herkunftssystem und später dann die Wahlfamilie, also der Partner und die Kinder, die aus dieser Verbindung entstehen.

Hier geht es um Einflüsse, die in ihrer Dynamik unvorstellbar stark wirken und anderen Heilungsansätzen im Weg stehen können.

Systemische Übertragung und Wechselwirkungen finden wir auch dort, wo Menschen in Beziehung treten, um gemeinsam Berufsleben, Schule, Kindergarten oder Vereinen, unseren Alltag oder unsere Freizeit zu gestalten. Hier können durch Aufstellungsarbeit sehr wirkungsvoll zwischenmenschliche Beziehungen in Harmonie gebracht werden.

Wir arbeiten neben den klassischen Aufstellungen auch mit verschiedensten Aufstellungsmöglichkeiten:

Einzelarbeit in der Praxis

Im Erstgespräch und im Verlauf der Therapie/Beratung finden wir mit Dir heraus, was Dein Anliegen ist, was Du für Dich erreichen möchtest und welche Methode sich für Dich und Dein Thema am besten eignet.

Dein inneres Bild wird nach Deinem Bauchgefühl im Raum ausgelegt. Du wählst Symbole oder Bilder für Dein Thema selbst aus. Wir begleiten Dich bei der Auswahl mit Hilfe von Imagination, Gestaltarbeit und EMDR (Methode der Traumatherapie). Diese Externalisierung bietet die Möglichkeit, verschiedene Blickwinkel auf Dein inneres Bild zu bekommen und andere Standpunkte einzunehmen. Unbewusste Einflüsse werden sichtbar. Du kannst Zusammenhänge erweitert begreifen, verstehen und bewerten, wenn Du von außen drauf schaust. Neue Informationen ermöglichen anders zu fühlen, anders zu reagieren und anders zu handeln.

Gruppenarbeit

Bei einer Aufstellung innerhalb einer Gruppe arbeiten die Teilnehmer der ganzen Gruppe zusammen.

Auch hier beginnen wir die Aufstellungsarbeit immer mit einem Vorgespräch mit dem Aufstellenden und bitten denjenigen dann aus der Gruppe Stellvertreter für sein Thema und die dazugehörigen Personen auszuwählen. Ähnlich einer Einzelsitzung, nur dass hier statt Symbolen Stellvertreter gewählt werden. Es besteht die Möglichkeit an einer Gruppenaufstellung erstmal als Beobachter oder Stellvertreter teilzunehmen, um sich langsam an die Gruppenarbeit und die Dynamik zu gewöhnen. So, wie es Deinem Gefühl entspricht, kannst Du Dich nach und nach auf eine Gruppe einlassen und die Erfahrung machen, wie vorerst vielleicht andere ein Thema aufstellen und später dann selbst eine Arbeit beginnen. Wenn Du uns erst als Therapeuten kennen lernen möchtest, kannst Du auch nur als Beobachter dabei sein, um sich ein Bild über diese Art der Aufstellungsarbeit zu machen.

Wer aufgestellt wird, entscheiden wir während des Vorgespräches gemeinsam.

Nachdem Du Stellvertreter ausgewählt hast, stellst Du auch hier wieder die Personen nach Deinem Bauchgefühl und dem oben beschriebenen Grundbild in Beziehung zueinander.

Das Wesentliche dabei ist, dass sich die Stellvertreter nach kurzer Zeit in das System einfühlen und sehr treffende Aussagen zu den Personen machen können, die sie gerade vertreten.

Auf diese Weise erhältst Du als Aufstellender Informationen, die sehr hilfreich sind z. B. bestimmte Verhaltensweisen Deiner Angehörigen besser zu verstehen. Auch hier finden sich Lösungen, neue Ordnungen und Erkenntnisse, wie in der Einzelarbeit.

Wann ist systemische Beratung mit Aufstellungsarbeit sinnvoll?

  • Immer, wenn Gespräche und Handlungen wiederholt zu keinem oder nur unbefriedigenden Ergebnissen führen

  • Trauer und Verlust

  • Wenn schwere körperliche Krankheiten häufig auftreten und körperbezogene Therapien nicht den gewünschten Erfolg bringen

  • Wenn Kinder verhaltensauffällig sind und eine noch so liebevoll konsequente Erziehung schlechte oder gar keine Verbesserung bringt, Schulprobleme

  • Wenn Partnerschaft und Beziehung trotz Liebe und starker Gefühle misslingt

  • Mobbing, Probleme im Berufsfeld, mit Vorgesetzten oder Angestellten

  • Stress bedingte und psychosomatische Krankheiten, Depressionen, Burn-Out, Schmerzsyndrome ohne erkennbare körperliche Ursachen